In ihren aktuellen Arbeiten beschäftigt sich die Wienerin intensiv mit dem weitläufigen Themenspektrum der Zeitmessung, »dem disziplinierenden linearen Zeitwahrnehmen unserer Kulturepoche und der rasanten Beschleunigung, die in scheinbare Ortungs- und Bewegungslosigkeit zu münden scheint.« (Barbara Höller)
Intuitiv glauben alle Menschen zu wissen, was Zeit ist. Grundsätzlich braucht der Mensch unserer Gesellschaft die Orientierung an einer Uhr, an einem Kalender oder an einem anderer zeitlichen Bezugssystem, um eine Grundlage einer gemeinsamen Kommunikation über Zeit zu finden. Wir vertrauen den Naturwissenschaften die uns immer wieder aktuelle Vorstellungen von Zeit liefern, die uns den alltäglichen Lauf der Zeit zu erklären scheinen. Im Gegensatz zu den diskursiven Wissenschaften zeigen die Arbeiten Barbara Höllers, die neben ihrer künstlerischen Ausbildung an der Universität Wien Mathematik studiert hat, dass Zeit weder ein schwer fassbares Phänomen, ein abstrakte Größe oder gar ein Rätsel ist, sondern etwas vollkommen Selbstverständliches, das zudem auch noch mit einem hohen Grad an Sinnlichkeit und Ästhetik wahrgenommen und erlebt werden kann. Ihr Bemühen um eine Ordnung der Zeit beginnt nicht mit den Stunden, Minuten, Sekunden oder mit der Umreißung eines Jahres und der Untergliederung irgendeines Kalenders. Der Begriff der Ordnung bedeutet für Höller zwar immer auch Gliederung, Unterteilung und Segmentierung. Ihre Werke benutzen als Grundlage aber keine Ordnungsgefüge, an die sich der Mensch bereits gewöhnt hat. Vergeblich suchen wir Uhren, Tageseinheiten, Monate, oder Jahre. Der Aufbau ihrer Bilder folgt einem Bemühen um die Systematisierung durch das Festsetzen von Spielregeln vor dem künstlerischen Prozess.